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Wie alles begann

Einst standen sich Jan und Marek als verbitterte Gegner auf dem Spielfeld gegenüber. Doch im Duett ergab alles irgendwie mehr Sinn. Das ist Geschichte von WINQS.

"Besser mit als gegen", erinnert sich Jan an seine erste Begegnung mit Marek. Man hatte voneinander gehört. Dann stand man sich auf dem Platz gegenüber. "Besser mit als gegen. Das war mir sofort klar."

Beide waren in Prag aufgewachsen und bei beiden bestimmte Sport von kleinauf die Gezeiten. Marek war lange ein aufstrebender Zehnkämpfer, warf Speere und sprang in die Weite. Jan wiederum nahm fast jede Sportart mit, in der man irgendeinen Ball in irgendein Netz befördern konnte. Kennen taten sie sich zu der Zeit nicht.

Schließlich landeten beide bei Floorball, einer in Tschechien besonders beliebten Hockeysportart. Als sie das Studium dann nach Deutschland verschlug, begegneten sie sich in der Bundesliga. Jan als Berliner Knipser, Marek als hühnenhafter Chemnitzer Verteidiger.

Besser mit als gegen also. Ein Wort gab das andere und eine Woche später schlummerte Marek auf Jans Futonsofa. Der Vereinswechsel war nur noch Formalität. Der Beginn einer folgenschweren Freundschaft.

Beide schlossen ihr Studium ab, fanden Jobs. Eine Rückkehr nach Tschechien kam nicht mehr in Frage. Mit einem weiteren Freund gründeten sie irgendwann ihre erste Firma. Später verkauften sie diese an eine schwedische Sportmarke und arbeiteten fortan in ihren Diensten. Jahre vergingen.

Irgendwann zupfte an Jan eine Idee, oder besser ein Bedürfnis. Im Gegensatz zu anderen Branchen tat die Sportartikel-Industrie mit ihrem Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit ungemein schwer. Die großen Marken schienen sich ihm sogar aktiv zu widersetzen, pinselten die Dinge lieber grün als etwas wirklich zu ändern.

Wie großartig und wie wichtig es doch wäre, ein Sportmarke zu bauen, die es richtig macht. Die Leistung und Nachhaltigkeit in ihrer DNA trägt und die sich den Exzessen ihrer Industrie widersetzt. Und Spaß dürfte es wohl auch machen.

Mareks Begeisterung hielt sich erst in Grenzen. Großartig und wichtig wäre es tatsächlich, aber vielleicht auch etwas naiv. Ob die Leute schon soweit seien? Und ob man die Produkte auch so hergestellt bekommt? Das brauche Zeit. Also kündigte Jan, von heute auf morgen, und fing an zu bauen und zu werkeln und zu machen und zu tun.

Zwar hatte die Pandemie die Welt zum Stillstand gebracht, doch die Idee kam an. Etablierte Partner wie Michelin oder Lenzing unterstützten das Projekt und ein Puzzlestein kam zum nächsten. 2020 war WINQS geboren.

Jan ließ bei Marek nicht locker. Ob er denn für immer Plastiktrikots verkaufen wolle? Woche für Woche, Tag für Tag. Und weil irgendwann auch das härteste Eisen nachgibt, stand der hühnenhafte Verteidiger dann plötzlich doch auf der Schwelle.

"Besser mit als gegen", meint Marek. Der Rest ist Geschichte.

 

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